Was können Fahrzeuge von Handys lernen? Ein Kommentar über die Zukunft von Fahrzeugen

Begriffe wie Personalisierung, Effektivität, Schnelligkeit und Bequemlichkeit gewinnen in den meisten Branchen zunehmend an Bedeutung, wenn es darum geht, immer anspruchsvollerer Kundinnen und Kunden zufrieden zu stellen. Die Automobilbranche ist da keine Ausnahme. Marken wie Ford, Nissan und Volkswagen wollen dasselbe Maß an Personalisierung anbieten wie Smartphones. Dabei fragen wir uns: Verwandeln sich Autos zunehmend in Computer auf Rädern? Integrieren sich unsere Smartphones vollständig in die Fahrzeuge der Zukunft? 

Mobiltelefone sind für uns schon jetzt viel mehr als nur ein Kommunikationsmittel. Heutzutage dienen sie uns als Bank, E-Mail und zur Unterhaltung. Die Automobilbranche schlägt einen ähnlichen Weg ein. Autos sind mittlerweile nicht nur ein Transportmittel, um von A nach B zu kommen. Die Fahrzeuge verfügen heute über ausgereifte Infotainmentsysteme, die sich mit den Geräten des Fahrenden verbinden lassen. Mit ihnen können wir auf unsere Lieblingsliste auf Spotify zuzugreifen, unseren Google-Kalender abzurufen und sogar vom Auto aus den Parkplatz bezahlen. 

Die besten Fahrzeugerfahrungen entstehen heute, wenn die Mitfahrenden ihre Telefone mit dem Fahrzeug verbinden. Beispielsweise können Benutzer mit CarPlay von Apple alles, was sie an ihrem iPhone mögen, „auch ganz sicher am Steuer nutzen“. CarPlay stellt den Fahrern über den integrierten Bildschirm des Fahrzeugs die üblichen, auf ihren Telefonen genutzten Dienste zur Verfügung. Mehr als 600 Fahrzeugmodelle unterstützen CarPlay, wie z. B. die Marken Ford, Audi, Abarth, Acura und BMW.

Werden also die kommenden Generationen personalisierter Dienste und Fahrzeugerfahrungen nur noch von Technologieunternehmen angeboten? Werden sich die Fahrzeughersteller die Erfahrung an andere abgeben? Thomas Ingenlath, CEO von Polestar, sieht das anders. Die schwedische Automarke verbessert ihre Dienste für das Infotainment-System Android Automotive OS in Zusammenarbeit mit Android. 

Ingenlath erläutert, dass sie mithilfe von Partnerschaften das Kundenversprechen für immer bessere Dienste im Straßenverkehr halten können: „Das schaffen wir nur mit einem großartigen Partner mit einer hervorragenden Suchmaschine im Hintergrund.“ Für Ingenlath stellt die Beteiligung von Unternehmen wie Google an den digitalen Diensten im Fahrzeug keinerlei Gefahr für die Markenerfahrung von Polestar dar. Er sagt: „Nach meiner Erfahrung unterstützt Google bislang uneingeschränkt unsere eigene Markenerfahrung, obwohl wir ihr System in unseren Fahrzeugen anwenden.“

In manchen Fällen sieht es mit der Unterhaltungserfahrung im Fahrzeug jedoch nicht so schmeichelhaft aus. Laut einer Studie von J.D. Power stehen die Automobilhersteller infolge der Pandemie vor einer Reihe von Herausforderungen, bei denen die Infotainmentsysteme einen der problematischsten Bereiche darstellen. Beispielsweise bei der Konnektivität von Android Auto und Apple Car Play, Spracherkennung, Bluetooth-Systemen und Bildschirmen stößt die Automobilbranche auf Hindernisse. 

Ford gehört zu den Marken, die auf die Implementierung neuer Technologien in ihren Fahrzeugen setzen – mit Erfolgen und Misserfolgen. Beim Rennen um das Auto der Zukunft hat Ford eine zu 100 % elektrische Version des Bestsellers F-150 entwickelt: den F-150 Lighting. Das neue Modell gehört zu Ford Model E, einer Abteilung für die Entwicklung von Elektrofahrzeugen und Software. Obwohl das Fahrzeug mit allen Merkmalen und Leistungen des Bestsellers F-150 aufwarten kann wie Antriebsleistung, Sicherheitsausstattung und Reaktionsschnelligkeit, hat das neue Infotainment-System die Kundenerwartungen nicht erfüllt. 

Der Automobilriese Ford, Volvo, General Motors und die Gruppe Renault-Nissan-Mitsubishi haben ihre Infotainment-Systeme in Zusammenarbeit mit Google unterstützt. Ford wird jedoch im nächsten Jahr sein neues Android-System auf den Markt bringen. Die Pick-ups F-150 Lighting bieteen heute die neueste Version von Sync – die Sync 4A – auf einem 15,5-Zoll-Bildschirm im Hochformat. 

Das Sync 4A-System bietet jedoch keine nahtlose Benutzererfahrung. Die digitale Schnittstelle ist unübersichtlich und einige Touchscreen-Tasten weisen eine viel zu lange Reaktionszeit auf. Der Redakteur und Blogger Nilay Patel bringt es auf den Punkt: „Es gibt Unmengen von Pixeln, aber Radio und Straßenkarte können nicht gleichzeitig geöffnet werden.“ 

„In Anbetracht der vielen Herausforderungen, vor denen die Fahrzeughersteller und Händler im vergangenen Jahr standen, überrascht es eigentlich, dass die Qualität der Grundausstattung nicht noch dramatischer gesunken ist“, sagt David Amodeo, Direktor von Global Automotive bei J.D. Power. Obwohl die Fahrzeughersteller durchaus noch Raum zur Verbesserung der Infotainment-Systeme haben, waren sie durchaus in der Lage, sich in einem Ökosystem mit großen Herausforderungen im Bereich Lieferkettenmanagement und Softwareentwicklung zurechtzufinden. 

 Eine weitere Marke mit Problemen mit der Fahrzeugsoftware ist Volkswagen. Das neueste Elektrofahrzeug des Unternehmens heißt ID 3 und gilt nach dem Volkswagen Golf als das wichtigste Modell. Dem Fahrzeughersteller ist es nicht gelungen, das Betriebssystem (OS) von ID 3 zu implementieren. Dadurch kam es zu Gesprächen mit Mercedes-Benz, um gemeinsam Software für die Elektromodelle beider Marken zu entwickeln.

Die Abgrenzung zur Konkurrenz, die Wettbewerbsfähigkeit und die Kundenerfahrung richten sich zu 90 Prozent nach der Software, sagt Herbert Diess, ehemaliger CEO von Volkswagen. Mit anderen Worten: Der entscheidende Faktor für die Zukunft der Automobilbranche ist die digitale Erfahrung. Die Fahrzeugsoftware wird weitaus wichtiger sein als die Hardware. Aber wie können wir sicherstellen, dass die Erfahrung verbessert und nicht frustrierender wird?

Bei Globant bieten wir uns als strategischer Partner an, damit sich Fahrzeughersteller neu erfinden und Teil eines neuen Mobilitätsökosystems werden können. Dank der Gründung  des Mobility & Automotive Studio von Globant sprechen wir die Sprache unserer Kunden aus der Automobilindustrie.it den besten Fähigkeiten aus verschiedenen Studios unterstützen wir sie bei der Entwicklung einer Software für das Autoerlebnis der Zukunft.

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